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Pskow

2011: Rückblicke auf 20 Jahre Partnerschaft Pskow-EKiR

Kirche in Pskow

Kirche in Pskow

Seit zwanzig Jahren hat die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) eine enge Beziehung zu der russischen Stadt Pskow. Unsere ehemalige Kreiskantorin Elisabeth Schubarth (Altenkirchen) war schon bei dem ersten Besuch in Pskow 1991 dabei. Nachfolgend zwei Berichte, die die Entwicklung in Pskow nachzeichnen (Texte: Schubarth/Eberl) Fotos: ekir.de/Stroh)

 

Pskow – Entwicklung der Arbeit mit Behinderten

1991 – 2011

50 Jahre, bzw. 70 Jahre nach dem Überfall Deutschlands auf Russland am 22. Juni 1941:

Mehrmals war ich in diesen 20 Jahren in Pskow und habe die Veränderungen beobachten können, in der Stadt, bei den Menschen, bei der Arbeit der Initiative Pskow.

Von einer Besonderheit möchte ich berichten: in diesem Jahr haben wir wieder einen Chor der Mitreisenden gebildet. In der orthodoxen Ljubjatow-Kirche wurde ein ökumenischer (!) Gottesdienst gefeiert – schon das ist außergewöhnlich – und unser Chor hat in dem Gottesdienst gesungen, was bisher nie möglich war.

Eine Bilanz der Arbeit der Initiative Pskow in 20 Jahren:

Behindertenwerkstatt in Pskow

Die Werkstatt für Behinderte bietet Chance auf Ausbildung, Arbeit und Anerkennung. Produkte aus der Werkstatt in Pskow werden auch in unseren Gemeinden immer wieder angeboten.

In all diesen Einrichtungen werden insgesamt 340 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene betreut.

Fortgesetzt werden soll die Arbeit in den nächsten fünf Jahren besonders in den Bereichen

Mehr zum Thema: Initiative Pskow

 

Bläsergruppe aus Pskow in Altenkirchen

Die Bläsergruppe aus Pskow stattete 2008 unserem Kirchenkreis einen Besuch ab. Im Oktober 2008 musizierten die jungen Menschen gemeinsam mit einer Bläsergruppe der Realschule in der Altenkirchener Christuskirche. Gast dabei: Präses Nikolaus Schneider (rechts).

Aus einem Bericht von Landeskirchenrat Klaus Eberl, Vorsitzender der Initiative Pskow:

70 Jahre nach dem Überfall – 20 Jahre Engagement in Pskow

Womit soll ich beginnen – zwanzig Jahre nach dem Besuch der Reisegruppe rheinischer Christen, die dem Versöhnungsbeschluss der Landessynode Hand und Fuß verleihen wollen? Vielleicht beginne ich mit einem einfachen ersten Satz: Pskow ist eine Stadt in Russland. Stimmt denn das? Als wir uns auf den Weg machten, was Pskow noch eine Stadt der Sowjetunion. Ein halbes Jahrhundert nach dem „Unternehmen Barbarossa“, nach dem Überfall der Deutschen Wehrmacht, nach Mord und Totschlag, nach Barbarei und kaltem Krieg, wollten wir leise um Versöhnung bitten. Leise. Denn manche von uns hatten noch den Städtenamen Pleskau auf den Lippen und erinnerten sich an eigene Kriegserlebnisse. Versöhnung wächst auf dem Acker bitterer Vergangenheit. Versöhnung ist die einzige Wirklichkeit, die zählt, hat Peter Beier gesagt.

Pskow ist eine Stadt in Russland, in der es den Menschen ziemlich schlecht geht. Das ist der zweite Satz. Wenn Versöhnung Wirklichkeit wird, hat sie Folgen. Nun sahen wir Anfang der 90er Jahre die vielen Verlierer der dramatischen Wandlungsprozesse in dem auseinanderbrechenden Vielvölkerstaat. Gewiss, es gab unendlich reiche Oligarchen und „neue Russen“. Aber der größte Teil der Menschen in Pskow war bettelarm. Am schlimmsten trafen die Veränderungen Alte, Kinder und Waisen sowie Menschen mit Behinderung. Schon der Gedanke, dass sie eine eigene Würde haben, dass Menschen mit Behinderung bildungsfähig sind, stieß auf taube Ohren.

Schnell wurden Bündnisse geschmiedet mit Eltern, die sich nicht mit dieser Situation abfinden wollten. Sie wurden die wahren Helden des Wandels. Mit ihnen gemeinsam gründete zunächst die Wassenberger Kirchengemeinde das Heilpädagogische Zentrum und warf damit einen Stein ins Wasser, der weite Kreise ziehen sollte. Andere Partner fanden zueinander. Immer neue Projekte entstanden, vom Frühförderzentrum Limpopo über das Hospiz, das Dach der Geborgenheit, das Kinderasyl, die Altenpflegearbeit und vieles mehr bis hin zur Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Die „Initiative Pskow“, die 1999 gegründet wurde, übernahm die Aufgabe, die vielfältigen Projekte zu koordinieren, Spenden einzuwerben und zu beraten. Mittlerweile hat die Stadt Pskow in Russland den Ruf, dass hier ein kleines Wunder geschehen ist. Ein Wunder, das seine Dynamik aus der Wirklichkeit der Versöhnung gewonnen hat. Aus der ganzen Föderation kommen Fachleute, um sich zu informieren und neue Netzwerke sozialer Arbeit auf den Weg zu bringen. Besonders in der Behindertenarbeit ist hier ein Modell entstanden, das zu einem grundlegenden Kurswechsel geführt hat. Mein dritter Satz lautet: Pskow ist die soziale Stadt Russlands.